Für den Rest dieser Woche spielt die Musik — mehr noch als gewöhnlich in Donald Trumps Zeiten — in Washington. Dort kommen in den nächsten Tagen Finanzminister und Zentralbanker aus aller Welt zusammen, um sich über die Lage der Weltwirtschaft auszutauschen. Sie werden nichts Gutes zu berichten haben. Zu den Auswirkungen von Trumps Zolltiraden, geopolitischen Krisen, Regierungsstreitigkeiten und Sorgen um Staatsschuldenniveaus gesellen sich Risiken eines potenziellen Finanzmarkt-Crashs. Die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Kristalina Georgieva, die Gastgeberin diese Woche, hat die Bedrohung in den Kontext der Dot-Com-Blase gestellt, die zur Jahrtausendwende platzte und zu massiven Verwerfungen führte. Kristalina Georgieva. Foto: Arwen Clemans/Bloomberg “Die Bewertungen nähern sich dem Niveau, das wir vor 25 Jahren während der Internet-Hausse gesehen haben”, sagte sie in einer ihrer jüngsten Reden. “Sollte es zu einer starken Korrektur kommen, könnten straffere Finanzierungsbedingungen das weltweite Wachstum bremsen, Schwachstellen offenlegen und insbesondere für Entwicklungsländer zu einer großen Belastung werden.” Am heutigen Dienstag veröffentlicht der IWF seinen Finanzstabilitätsbericht und frischt parallel dazu seine Wachstumsprognosen auf. Deutschland wird dabei nicht gut wegkommen. Beim letzten Update Ende Juli sagten die Ökonomen Europas größter Volkswirtschaft eine Expansion von lediglich 0,1% in diesem und 0,9% im nächsten Jahr voraus. Signifikant verbessert haben sich die Aussichten seitdem nicht, worüber auch der heute gemeldete Anstieg des ZEW-Indikators nicht hinwegtäuschen kann: Die Erwartungskomponente verbesserte sich weniger stark als erwartet, die Lageeinschätzung verschlechterte sich unerwartet. Die Bundesregierung übt sich in Optimismus und rechnet mit einem Anziehen der Wachstumsrate im kommenden Jahr auf 1,3%. Besser als der IWF in jedem Fall, aber nicht gut. Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Verena Sepp, Rainer Bürgin, Annika Reichelt und Stephan Kahl: Maritimer Machtkampf, Rüstungseskalation, kranke Banker, bröckelndes Vertrauen und Prozessauftakt. |