Five Things: Germany

Alexander Kell über einen Börsenrabatt — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie samstags das Hauptstadtgef | | Alexander Kell über einen Börsenrabatt — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie samstags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox. | | Ein Einhorn schnuppert Unsicherheit | | ASML hat aufgrund der Spannungen im Welthandel die Wachstumsprognose für das kommende Jahr zurückgenommen und damit für einen Kursrutsch an der Börse gesorgt. Die Titel des niederländischen Chipausrüsters fielen zeitweise fast 8%, obwohl der Auftragseingang deutlich stärker ausfiel als von Analysten erwartet. “Mit Blick auf 2026 sehen wir, dass die fundamentalen Daten unserer KI-Kunden stark bleiben”, sagte Konzernchef Christophe Fouquet. “Gleichzeitig stellen wir weiterhin eine zunehmende Unsicherheit fest, ausgelöst durch makroökonomische und geopolitische Entwicklungen. Daher bereiten wir uns zwar weiterhin auf Wachstum im Jahr 2026 vor, können dieses jedoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht bestätigen.” Fouquet verwies auf mögliche Zölle für Systeme und Ersatzteile, die in die Vereinigten Staaten geliefert werden, und auf die Gefahr von Vergeltungsmaßnahmen anderer Länder. Dies könnte auch die Bruttomarge von ASML belasten. “Das ist ein negativerer Kommentar, als viele zu diesem Zeitpunkt erwartet hatten”, hieß es bei Barclays. Bislang sind Chips von US-Zöllen ausgenommen. Wie Maschinen zur Chipfertigung künftig behandelt werden, bleibt unklar. Im letzten Juli hatte der KI-Hype die ASML-Aktie über die 1000-Euro-Marke geschoben. Heute kosten die Titel rund 665 Euro. EUV-Belichtungsmaschinen von ASML können mehr als 300 Millionen Euro kosten und gelten als die teuersten Seriengeräte der Welt. Wer Chips im modernsten Strukturgrößenbereich — wie unter 7 Nanometer produzieren will, etwa für Smartphones, KI-Prozessoren oder Hochleistungsrechner — kommt an ASML nicht vorbei. TSMC, Samsung und Intel verwenden allesamt EUV-Systeme aus den Niederlanden. Ein positives Zeichen für die Chipnachfrage wäre laut dem Finanzchef von ASML eine Lockerung der US-Beschränkungen gegenüber dem chinesischen KI-Sektor. Nvidia hat gerade gemeldet, von Washington die Erlaubnis erhalten zu haben, H20-Chips wieder ins Reich der Mitte exportieren zu dürfen. Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Verena Sepp, Rainer Bürgin, Jenni Thier und Alexander Kell: Verhandlungstaktik?, Problemwährung Dollar, Geno-Krisenbanken im Visier, Fed up und Luxus trifft Luxus. | | | Donald Trump hat angekündigt, voraussichtlich zum Monatsende Einfuhrzölle auf Arzneimittel zu erheben — und damit den Auftakt für eine weitreichendere Offensive auf dem internationalen Handelsparkett gesetzt. Auch Halbleiter könnten bald mit Abgaben belegt werden. Beides könnte gleichzeitig mit den umfassenden “reziproken” Zollsätzen in Kraft treten, die ab dem 1. August wirksam werden sollen. “Wir fangen mit einem niedrigen Zoll an, geben den Pharmaunternehmen etwa ein Jahr Zeit zur Umstellung – und danach setzen wir einen sehr hohen Zoll an”, erklärte der US-Präsident gestern. Mit Blick auf Halbleiter sei der Zeitplan “ähnlich”, so Trump. Die Börse reagierte kaum auf die Nachrichten. In Frankfurt sinken die Aktien von Infineon um 0,8% und STMicroelectronics in Paris notieren 1,2% leichter. Die Titel des Schweizer Pharmariesen Novartis fallen 1,2%, während die Roche-Papiere 0,4% zulegen. Die Auswirkungen möglicher Trump-Zölle seien im Sektor schon weitgehend eingepreist, hieß es bei BMO Capital. Und vielleicht sei ja alles “Verhandlungstaktik”. | | | Der schwächere Dollar wird sich bald in den Ergebnissen europäischer Unternehmen niederschlagen und ein wichtiges Thema während dieser Berichtssaison sein. Der Bloomberg-Dollar-Index ist seit seinem Höchststand im Januar um 9% gefallen und liegt nun nahe dem niedrigsten Stand seit mehr als drei Jahren. Der Euro ist seit Anfang 2025 gegenüber dem Dollar um fast 13% gestiegen. Für europäische Large Caps, die mehr als ein Viertel ihres Umsatzes in Nordamerika erzielen, können die Gewinneinbußen erheblich sein. Ein Anstieg des Euro-Dollar-Kassakurses um 10% könnte laut einer Citi-Analyse zu einem Rückgang der europäischen Gewinne um etwa 2% führen. Laut Susana Cruz, Strategin bei Panmure Liberum, gehören die Gesundheitsbranche, Konsumdienstleistungen und -produkte, Luxusgüter und Software zu den am stärksten gefährdeten Sektoren. Beim Schweizer Schmuck- und Uhrenhersteller Richemont läuft derzeit alles noch gut, insbesondere das Schmuckgeschäft. Allerdings nehme mit Blick auf die zweite Hälfte des Geschäftsjahres der Währungsgegenwind zu, heißt es bei der ZKB. | | Geno-Krisenbanken im Visier | | Einigen deutschen Genossenschaftsbanken könnten im Zuge neuer Reformen Strafzahlungen für Stützungsfonds drohen. Diese und andere Veränderungen im Sektor hat der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) nun am Mittwoch skizziert, nachdem Sektor-Präsidentin Marija Kolak Anfang Juli bereits “schärfere Eingriffsrechte” mit Blick auf die Institutssicherung angekündigt hatte, über die sich die angeschlossenen Banken in Krisenfällen gegenseitig stützen. Es werde vorgeschlagen, “dass Banken in verschiedenen Betreuungsstufen und abhängig von Verletzungen von Sorgfaltspflichten, höhere Beiträge zur Sicherungseinrichtung bezahlen müssen”, sagte BVR-Vorstand Daniel Quinten laut Redetext. Gleich mehrere Mitglieder hatten zuletzt Hilfen aus dem Fonds benötigt, darunter die Volksbank Dortmund-Nordwest wegen der Investition in einen kränkelnden Immobilienfonds. Die Reformvorschläge sollen noch in diesem Jahr in den Verbandsrat als Entscheidungsgremium eingebracht werden. Die Mitglieder werden wohl darüber dann auf der Mitgliederversammlung 2026 entscheiden. | | | Es ist kein Geheimnis, dass Trump sich nach dem Tag sehnt, da Federal-Reserve-Chef Jerome Powell seinen Posten bei der amerikanischen Notenbank räumt. Das ist spätestens und turnusmäßig im kommenden Jahr der Fall, weshalb die Suche nach seinem Nachfolger bereits läuft — in einer Art Casting-Show, die Trump persönlich aus dem Weißen Haus heraus dirigiert. Laut Personen, die Einblicke in den Auswahlprozess haben, gilt Kevin Hassett nun als Favorit. Er ist einer von Trumps dienstältesten Wirtschaftsberatern und ist seit zehn Jahren in dessen Umfeld. Auch Kevin Warsh, ein früherer Fed-Gouverneur, soll noch gut im Rennen liegen. Trump sind die seiner Meinung nach zu hohen Leitzinsen ein Dorn im Auge. Er hatte Powell deshalb wiederholt scharf kritisiert. Der US-Präsident macht keinen Hehl daraus, dass er einen Notenbankchef ernennen werde, der die Zinsen wieder senken wolle. Investoren haben Trumps Einlassungen mit Argwohn zur Kenntnis genommen und sorgen sich um die politische Unabhängigkeit der Fed. Hassett hingegen schloss sich Trumps Kritik an. | | | Bevor der Blick vom Four Seasons San Domenico Palace im sizilianischen Taormina über das Mittelmeer schweift, trifft er auf eine Pool-Landschaft, die ganz und gar von Dolce & Gabbana eingekleidet wurde — von Handtüchern über Sonnenschirme bis hin zu Schwimmreifen und Servietten. Immer mehr Luxus-Labels kooperieren mit Hotels, um vom Reiseboom zu profitieren während der Einzelhandel schwächelt. Laut Bain & Co. schrumpft der globale Luxusgütermarkt derzeit erstmals seit 15 Jahren, gleichzeitig zeigt eine Umfrage von Chase Travel, dass 38% der Karteninhaber trotz Wirtschaftssorgen mehr als im Vorjahr für Reisen ausgeben wollen. “Es ist eine Gleichung, bei der alle gewinnen”, sagt Cristina Borges, die an der Les Roches International School of Hotel Management in der Schweiz lehrt. “Modemarken erhalten auf einfache Weise Zugang zu einem neuen, wohlhabenden Publikum. Hotels können ihren Gästen exklusive Erlebnisse bieten.” Für Hugo Boss zahlt sich indessen der Fokus auf Großhandel und Freizeitbekleidung aus. “Die voraussichtlich höhere operative Marge im Großhandel hilft dem Unternehmen, seine Reichweite mit geringeren Kapitalanforderungen zu vergrößern”, heißt es bei Bloomberg Intelligence. | | Was sonst noch so passiert ist: | | | | Gefällt Ihnen dieser Newsletter? 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