Five Things: Germany
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Zu lange gezögert

MediaMarkt Saturn steht kurz vor einem spektakulären Verkauf an den chinesischen Technologiekonzern JD.com. Der größte europäische Elektronikhändler ist mit seinen vielen Wendungen schon jetzt ein Stück junge deutsche Geschichte.

Slogans wie “Geiz ist geil” oder “Wir können nur billig” haben über viele Jahre hinweg das Image geprägt. Ebenso der lange Streit zwischen dem im Jahr 2017 verstorbenen Firmengründer Erich Kellerhals und dem damaligen Metro-Chef Olaf Koch. Nun gibt es einen Deal, den die großen Aktionäre wie die Haniel-Familie sowie die Schmidt-Ruthenbecks schon lange hätten haben können, vielleicht sogar zu einem deutlich besseren Preis.

Passanten vor einem Media Markt am Alexanderplatz in Berlin. Foto: Sean Gallup/Getty Images Europe

Der Markt für Elektronikhändler ist schwierig angesichts der Konkurrenz aus dem Internet und der Abhängigkeit von wenigen großen Herstellern. Bei MediaMarkt Saturn dürften bis zu 40% des Umsatzes an Produkten von Apple und Samsung hängen. Und wie immer im Leben schaffen Abhängigkeiten auch Risiken. Ein Blick auf Singapurs Elektronikhändler Epicentre Holdings zeigt, wie der Biss in den Apfel Magenschmerzen bereiten kann. Das Unternehmen musste aufgrund der wachsenden Konkurrenz durch eigene Apple-Läden vor ein paar Jahren das Handtuch werfen.

JD.com ist immerhin kampferprobt. Das in Peking ansässige und in Hongkong sowie den USA börsennotierte Unternehmen liefert sich gerade einen Preiskampf mit dem heimischen Konkurrenten Meituan um die Vorherrschaft auf dem Markt für Essenslieferungen. Dieser wird JD Takeaway pro Jahr schätzungsweise bis zu 18 Milliarden Yuan (rund 2 Milliarden Euro) Verlust bescheren.

Prost Mahlzeit, wenn jetzt auch noch “Geiz ist geil” zurückkommt.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Verena Sepp, Rainer Bürgin, Annika Reichelt und Stephan Kahl: Déjà-vu, unter Druck, teure Banker, Zoll-Wirbelwind und Klima-Rückwärtsgang.

Déjà-vu

Auch bei BMW belasten — wie schon am Tag zuvor bei den Rivalen Porsche und Mercedes — die Themen China und US-Zölle die Ergebnisse. Die operative Marge im Automobilbereich der Münchner fiel im zweiten Quartal auf 5,4%. In einem Punkt bildet BMW jedoch eine Ausnahme unter den europäischen Fahrzeugherstellern: Anstatt die Gewinnerwartung für das Gesamtjahr zurückzuschrauben, bestätigte der Konzern seine Prognose. In Aussicht steht eine Auto-Marge von mindestens 5%. Der Autobauer hat sich beim Übergang zu batteriebetriebenen Fahrzeugen mit einer Steigerung der Verkäufe in dem Segment um 16% im ersten Halbjahr etwas besser geschlagen als beispielsweise Mercedes. Die BMW-Aktie gab in Frankfurt dennoch leicht nach. 2,2% verlor das Puma-Papier zwischenzeitlich, nachdem der Sportartikelhersteller einen Umsatz von 1,94 Milliarden Euro berichtete. Analysten hatten 2,01 Milliarden Euro erwartet. Bereits eine Woche zuvor hatte das Unternehmen eine Gewinnwarnung angesichts von Zollkosten und einer Nachfrageflaute ausgesprochen, woraufhin die Aktie um 21% eingebrochen ist. Der Wert der Aktie hat sich damit seit Jahresbeginn mehr als halbiert.

Unter Druck

Trotz massiven Drucks von US-Präsident Donald Trump hat die US-Notenbank ihren Leitzins erneut in der Spanne von 4,25 bis 4,50% belassen. Fed-Chef Jerome Powell warnte vor anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheit und dämpfte Erwartungen auf eine baldige Zinssenkung. “Es gibt noch viele, viele Unsicherheiten, die es zu klären gilt”, sagte er am Mittwoch. Der Offenmarktausschuss (FOMC) votierte mit 9 zu 2 Stimmen für eine Zinspause. Die abweichenden Stimmen kamen von den Gouverneuren Christopher Waller und Michelle Bowman, die sich für eine Senkung um 25 Basispunkte aussprachen – ein seltener Dissens im Direktorium. Die Fed dämpfte zudem ihre Konjunktureinschätzung, betonte aber, dass die Verbraucher weiter in “solider Verfassung” seien. Der S&P 500 fiel, die Renditen von US-Staatsanleihen stiegen und der Dollar erreichte den höchsten Stand seit Mai. Die Zinssenkungserwartungen für September schwächten sich indes ab. Die Schweizerische Nationalbank verzeichnete unterdessen im ersten Halbjahr einen Verlust von 15,3 Milliarden Franken. Grund war die Abwertung des Dollars infolge der US-Zollpolitik, die das Devisenportfolio der SNB belastete. Verluste auf Fremdwährungspositionen von 22,7 Milliarden Franken konnten durch Gewinne auf Goldbestände nicht kompensiert werden.

Teure Banker

Bei Banken in Deutschland gibt es jedes Jahr hunderte Vergütungsmillionäre, vor allem im privaten Bankgewerbe, also etwa bei der Deutschen Bank. Doch auch im Sparkassensektor sind solche Vielverdiener zu finden. Jüngstes Beispiel dafür ist die BayernLB. Im vergangenen Jahr haben dort insgesamt neun Personen eine Gesamtvergütung von mindestens einer Million Euro erhalten. Das geht aus dem jüngsten Vergütungsbericht der Landesbank hervor. Die höchste Gesamtvergütung lag zwischen 2 und 2,5 Millionen Euro. Sie wurde einer Person gewährt. Ums Geld fürs Personal drehte es sich am Donnerstag auch in einer Mitteilung der Baader Bank. Bei dem Institut ist der Personalaufwand in den ersten sechs Monaten des Jahres um ein Drittel in die Höhe geschnellt. Grund hierfür seien “planmäßig ausgeweitete Mitarbeiterkapazitäten sowie höhere variable Vergütungsbestandteile” gewesen. In der Tat ist die Belegschaft deutlich gewachsen, auf zuletzt 656 Mitarbeiter, gemessen in Vollzeitstellen.

Zoll-Wirbelwind

Am Vorabend des 1. August — dem Stichtag, zu dem Trump angedroht hatte, auf alle Länder ohne bilaterale Abkommen hohe Zölle zu erheben — hat der US-Präsident eine Vielzahl neuer Zollsätze und Forderungen im Handelsbereich bekannt gegeben. Darunter befanden sich überraschende Maßnahmen gegen Indien und Änderungen bei Kupfer. Trump kündigte 15%-Zölle auf Importe aus Südkorea an — damit entsprechen sie dem Satz für Japan — sowie eine 25%-Abgabe auf Einfuhren aus Indien. Letztere begründete er mit Kritik an Neu-Delhis Käufen russischer Energie und Waffen. Vereinbarungen mit Thailand und Kambodscha zeichnen sich ebenfalls ab. Die Märkte reagierten empfindlich auf neue Regeln für Kupferimporte: Die Preise in New York verzeichneten einen Rekordrückgang, nachdem Trump die am häufigsten gehandelten Formen des Metalls von geplanten 50%-Zöllen ausnahm. “Heute haben wir eine Flut von Details erhalten, und es ist wie in dem alten Sprichwort: ‘Vor lauter Bäumen sieht man den Wald nicht mehr’”, sagte Nomura-Chefökonom Rob Subbaraman. “Wenn man einen Schritt zurücktritt, hat Trump seine Zollandrohungen im Großen und Ganzen umgesetzt.”

Klima-Rückwärtsgang

Die Trump-Regierung sorgt einmal mehr für einen Aufschrei unter Klimaschützern. Es geht um riesige Meeresflächen im äußeren Festlandsockel der USA, die für die Entwicklung von Offshore-Windparks vorgesehen waren. Wie das Bureau of Ocean Energy Management des US-Innenministeriums am Mittwoch bekannt gab, werden die dafür erteilten Genehmigungen zurückgezogen. Von der Maßnahme sind mehr als 1,4 Millionen Hektar Bundesgewässer im Golf von Mexiko, im Golf von Maine, in der New York Bight, in Kalifornien, Oregon und im mittleren Atlantik betroffen. Einen Tag zuvor hatte das Innenministerium erklärt, es erwäge die Einstellung aller Windkraftprojekte auf Bundesgebieten und in Bundesgewässern im Rahmen einer umfassenden Überprüfung dieser Energiequelle. Seit Trumps Wiederwahl sind die Prognosen von BloombergNEF für neue Offshore-Windkraftprojekte um 56% gesunken. Indes hat die US- Umweltschutzbehörde EPA einen Vorschlag vorgelegt, wonach Treibhausgase nicht mehr als schädlich für die öffentliche Gesundheit und das Wohlergehen angesehen werden. Sollte der Plan umgesetzt werden, könnte das viele Vorschriften zur Begrenzung der Emissionen von Kraftwerken, Ölquellen und Kraftfahrzeugen aufheben.

Was sonst noch so passiert ist:

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