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In den letzten Tagen mehrten sich die Anzeichen, dass eine mögliche Korrektur – insbesondere am US-Markt und insbesondere beim Nasdaq-Index – näher rückt: überkaufte Indikatoren, nachlassendes Momentum, saisonale Muster und zunehmend schwächer werdende Anschlusskäufe nahe der Hochs. Die jüngsten Zoll-Schlagzeilen von Donald Trump sind ein willkommener Grund für die schwächelnden Kurse. Der S&P 500 befand sich zuletzt fast zwei Wochen lang nahe des oder im überkauften Bereich. Während sich die Goldgräber erneut auf die KI-Gewinner fokussierten, war deren Outperformance zwar deutlich, aber bei weitem nicht mehr so stark wie in den Jahren zuvor. Die zuletzt fehlende Marktbreite und ein zunehmend ausgereiztes Engagement systematischer Investoren sind weitere Faktoren, die die Kursschwäche zum Ende dieser Woche wenig überraschend wirken lassen. Wie tief eine mögliche Korrektur ausfallen könnte, wird neben der restlichen Berichtssaison auch stark von der Sommer-Liquidität abhängen, die für gewöhnlich nicht unmittelbar zu Nachkäufen einlädt – siehe Sommer 2023 und 2024. Die US-Märkte haben seit Beginn der Rally im April im Grunde nur gelegentlich konsolidiert, aber nicht wirklich korrigiert. Daher könnte auch ein Rücksetzer um 10% in Richtung der üblichen Auffangzone, der 200-Tage-Durchschnittslinie, ein realistisches Szenario sein. Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Annika Reichelt, Verena Sepp und Rainer Bürgin: Zollknüppel, holprig ins Wochenende, leise Servus, Gewinner und Verlierer und Puti.NET. | |
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Die von Trump im Zuge der Neugestaltung des internationalen Handels angekündigten neuen Zölle würden den durchschnittlichen US-Zollsatz für Waren aus aller Welt von aktuell 13,3% auf 15,2% erhöhen. Das geht aus Berechnungen von Bloomberg Economics auf Basis der jüngsten Ankündigungen des Präsidenten hervor. Der Satz liegt damit deutlich über den 2,3% im Jahr 2024 vor Trumps Amtsantritt. Überdurchschnittlich hart trifft es Importe aus der Schweiz, die mit 39% belegt werden — eine der höchsten Abgaben weltweit. Die Maßnahme belastet zentrale Exportbranchen der Schweizer Wirtschaft erheblich und liegt über der im April angekündigten Drohkulisse von 31%. Der Bundesrat äußerte auf X sein “großes Bedauern” und wies darauf hin, dass der endgültige Zollsatz “deutlich” von einem zuvor gemeinsam ausgehandelten Entwurf abweiche. Die neuen Zölle setzen etablierte Schweizer Exportmarken wie Lindt, Swatch und Rolex unter Druck. Besonders betroffen ist die Pharmaindustrie: Berechnungen von Bloomberg Economics zufolge machten Arzneimittel im Jahr 2024 fast die Hälfte der Schweizer Exporte in die USA aus. Der Branchenverband Swissmechanic bezeichnete den Zollsatz von 39% als “gefährlich”. | |
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Um 5% zulegen kann das Bayer-Papier heute in Frankfurt. Dank einer überraschend starken Nachfrage nach Medikamenten haben die Leverkusener ihre Jahresprognose angehoben. Der bereinigte Gewinn werde voraussichtlich zwischen 9,7 und 10,2 Milliarden Euro liegen, Analysten hatten 9,5 Milliarden Euro erwartet. Weniger überraschend: das Dauerthema Roundup. Bayer musste wegen US-Klagen insgesamt 1,7 Milliarden Euro zurückstellen. Das US-Engagement wird auch für Daimler Truck zur Last. Logistikunternehmen hätten ihre Lkw-Käufe im Zuge des Rückgangs der Lieferungen von zollbelasteten Gütern wie Stahl und Aluminium zurückgefahren, erklärte Finanzchefin Eva Scherer. Das Unternehmen erwartet nun einen Gewinnrückgang statt des in Aussicht gestellten Anstiegs von 5%. Es ist bereits die zweite Senkung des Ausblicks in diesem Jahr. Für die Aktie des Lkw-Herstellers geht es um 6% bergab. Die Aktionäre von SFC-Energy warfen unterdessen das Handtuch, das Papier stürzte nach der Eröffnung um über 30% ab. Der Brennstoffzellen-Spezialist hatte gestern Abend aufgrund der US-Zollpolitik und der schwierigen Weltwirtschaft mit einer Gewinnwarnung überrascht. | |
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Ein Finanzmarkt-Urgestein zieht sich (nun tatsächlich) zurück. Ray Dalio, der Gründer von Bridgewater Associates, hat seine restlichen Anteile an dem Hedgefonds verkauft und ist aus dem Board ausgeschieden. Sein Abschied verlief alles andere als geradlinig. Er hatte seinen Nachfolgeplan bereits vor über einem Jahrzehnt angekündigt, seine Stimmrechte aber erst 2022 abgegeben. Dalios Ausscheiden sei angesichts seines Einflusses ein “entscheidender” Moment für die Branche, sagte Bruno Schneller, Managing Partner bei Erlen Capital Management in Zürich. Dalio, der das Unternehmen 1975 gründete, hielt an einer Philosophie der “radikalen Transparenz” fest. Nir Bar Dea, der derzeitige CEO von Bridgewater, hat in den letzten Jahren Schritte unternommen, um einige der ungewöhnlicheren Aspekte der Unternehmenskultur zurückzufahren — darunter auch die Abschaffung der sogenannten Baseballkarten, auf denen sich die Mitarbeiter gegenseitig hinsichtlich ihrer Stärken und Schwächen bewerteten. Unabhängig davon ist nun der Staatsfonds Brunei Investment Agency mit einem Anteil von fast 20% bei Bridgewater mit an Bord. Damit entsteht laut Schneller eine “neue Dynamik”. | |
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Apple hat das stärkste Umsatzwachstum seit mehr als drei Quartalen erzielt und die Erwartungen der Wall Street deutlich übertroffen. Der Umsatz stieg um 9,6% auf 94 Milliarden Dollar, getragen von höherer Nachfrage nach iPhones und Produkten in China. Auch der Gewinn lag mit 1,57 Dollar je Aktie über den Prognosen. Man habe in den meisten Märkten “eine Beschleunigung des Wachstums festgestellt”, sagte CEO Tim Cook. Die Apple-Aktie legte im nachbörslichen Handel um rund 2% zu. Dagegen fiel die Amazon-Aktie nachbörslich um 7,3%, nachdem das Unternehmen einen schwächer als erwarteten Ausblick auf den Betriebsgewinn vorlegte und beim Cloud-Wachstum mit AWS hinter Microsoft und Google zurückblieb. Für das laufende Quartal rechnet Amazon mit einem operativen Ergebnis zwischen 15,5 und 20,5 Milliarden Dollar – unter der durchschnittlichen Analystenprognose von 19,4 Milliarden. Europas wertvollster Tech-Konzern SAP plant unterdessen die Übernahme des HR-Softwareanbieters SmartRecruiters aus San Francisco. Details zur Transaktion nannten die Walldorfer nicht. Der Abschluss wird im vierten Quartal erwartet. | |
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Der russische Präsident Wladimir Putin treibt seine Vision eines vollständig staatlich kontrollierten Internets weiter voran. Im Juli ernannte der Kreml das regierungsnahe Technologieunternehmen VK Co. zum offiziellen nationalen Messaging-Dienst. Herzstück ist die Super-App “Max”, die Kommunikation, Zahlungsdienste und staatliche Services bündelt — ohne Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, was laut Kritikern Behörden den Zugriff erleichtert. Zugleich plant der Kreml Einschränkungen für Software aus “unfreundlichen” Staaten — auch WhatsApp dürfte betroffen sein. Plattformen wie Facebook, Instagram und X sind bereits blockiert, VPNs und “extremistische” Inhalte werden systematisch verfolgt. Seit Kriegsbeginn wurde Russlands Digitalwirtschaft weiter zentralisiert, etwa durch die Übernahme des Yandex-Geschäfts. VK steht unter Kontrolle staatsnaher Investoren, darunter Juri Kowaltschuk, den das US-Finanzministerium als Putins “persönlichen Bankier” bezeichnet. Auch der Internetzugang wird zunehmend beschränkt — im Juli zählte die NGO Na Svyazi über 2.500 mobile Ausfälle. Die Regierung nennt die Abwehr ukrainischer Drohnen als Grund. Politologin Jekaterina Schulmann sieht in “Max” kein Zeichen digitaler Souveränität, sondern ein Instrument zur Zerstörung des freien Internets. | |
Was sonst noch so passiert ist: | |
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